Interdisziplinäres Arbeiten

Telekonsile (Teleradiologie)

Teleradiologie im engeren Sinne meint die Durchführung einer Untersuchung ohne körperliche Anwesenheit eines fachkundigen Radiologen, der in Echtzeit und durch telekommunikative Mittel mit den Akteuren vor Ort in Verbindung steht und die unmittelbare Untersuchungsverantwortung trägt. Die Voraussetzungen und Regeln für den Einsatz von Teleradiologie sind im Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) aufgeführt. Hierzu zählen Vorgaben zur apparativen Ausstattung oder zur Verfügbarkeit und fachlichen Qualifikation der beteiligten Personen. Zudem müssen beispielsweise durch verschlüsselte Internetverbindungen die strengen Auflagen des Datenschutzes gewährleistet sein. Im weiteren Sinne bedeutet Teleradiologie, dass Komponenten der radiologischen Leistung räumlich getrennt stattfinden, also Teile der Untersuchung bzw. Befundung, der Befundkommunikation oder der Kommunikation über Behandlungsverlauf, Vorgeschichte etc. Die Mitbeurteilung von Bildern durch Ärztinnen anderer Fachdisziplinen - anstelle einer direkten Kommunikation mit dem befundenden Radiologen - kann mit teleradiologischen Mitteln erfolgen.


"Flächendeckende Digitalisierung hat die Radiologie frühzeitig und vor anderen medizinischen Disziplinen in die Lage versetzt, den Bedarf moderner telemedizinischer Anwendungen wirkungsvoll zu bedienen."
[Christian Rosenberg, Überall verfügbar: Teleradiologie, in: Radiologie in Deutschland. Ein Weißbuch, Berlin 2019, S. 147]

Videokonferenz zwischen Radiologen der Universitätsklinik Greifswald und Kollegen aus einer Klinik des Verbundnetzwerkes Pomerania.Videokonferenz zwischen Radiologen der Universitätsklinik Greifswald und Kollegen aus einer Klinik des Verbundnetzwerkes Pomerania.© DRG / Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und NeuroradiologieDas findet im klinischen Alltag häufig statt, wenn im Rahmen einer standortübergreifenden interdisziplinären Videokonferenz sachbezogen radiologische Bilddaten auf einem geteilten Bildschirm aufgerufen und fachkundig beurteilt werden.

Teleradiologie hilft, eine flächendeckende, schnelle und qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. In kürzester Zeit können radiologische Bilddaten sowohl bei Notfallverlegungen als auch zur Einholung einer Zweitmeinung über Telekonsile, bei Überweisungen oder Erstvorstellungen in der Sprechstunde übertragen werden.

Patiententransporte oder Doppeluntersuchungen können so vermieden, Zweitmeinungen schneller eingeholt oder Behandlungspläne im Falle einer Notfallverlegung frühzeitig, noch vor dem Eintreffen des Patienten, erstellt werden. Besonders in Flächenstaaten kann Teleradiologie Leben retten.