Interview

„Eine facettenreiche radiologische Veranstaltung mit Format“

Prof. Dr. Roman Fischbach

Vom 5. bis 6. Februar 2016 findet in Hamburg der „Radiologiekongress Nord“ statt. Im Interview erläutert der Kongresspräsident Prof. Dr. Roman Fischbach, was genau sich hinter dem neuen Namen für die gemeinsame Jahrestagung der Norddeutschen Röntgengesellschaft und der Röntgengesellschaft von Niedersachsen, Bremen und Sachsen Anhalt verbirgt und was die Teilnehmer erwarten dürfen.

Welchen Mehrwert bieten regionale Veranstaltungen wie der Radiologiekongress Nord gegenüber überregionalen und internationalen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Deutschen Röntgenkongress?

Die Formate sind doch deutlich unterschiedlich. Der Deutsche Röntgenkongress oder der ECR sind wesentlich größer, dauern länger und sind mit der großen Zahl an parallelen Sitzungen und Themen manchmal etwas unübersichtlicher und unpersönlicher. Bei diesen Veranstaltungen ist zudem ein klarer wissenschaftlicher Fokus gesetzt, den ein regionales Treffen so nicht aufgreifen kann. Eine regionale Veranstaltung mit kurzen Anreisewegen und einer hohen Dichte von bekannten Personen aus lokalen Versorgerstrukturen bieten neben einem leicht erreichbaren Fortbildungsangebot auch Vorteile in der Vernetzung. Viele strategische Themen und aktuelle Herausforderungen sind in Klinik, Universität und Praxis ähnlich, auch die manchmal regional bedingten Eigenarten sind gleich, so dass wir in kleinen Gruppen besser nach lokal optimalen Lösungen suchen können. Auch für die Industrie sehe ich Vorteile, da man seine regionale Zielgruppe leichter treffen kann.

Warum sollte man den Radiologiekongress Nord 2016 auf keinen Fall verpassen?

Zum einen ist 2016 ein Auftakt: Bislang gab es im Norden die „Gemeinsame Jahrestagung der Norddeutschen Röntgengesellschaften“. Der neue, griffige Name für unseren Kongress soll signalisieren, dass wir hier, nachdem der Deutsche Röntgenkongress Hamburg verlassen hat, eine regelmäßige und facettenreiche radiologische Veranstaltung mit Format etablieren. Zum anderen haben wir viele renommierte Redner und aufstrebende junge Radiologen gewinnen können, die uns eine spannende und interessante Veranstaltung garantieren.

Was unterscheidet den Kongress 2016 von seinen Vorgängern?

Zum einen natürlich der Name, zum anderen die Struktur. Wir haben diesmal mehrere Sitzungen parallel zur Auswahl und ich hoffe, dass wir noch mehr Teilnehmer ansprechen als in den schon erfolgreichen Vorgängertagungen in Hamburg 2014 und 2012. Wir sind in die Handwerkskammer Hamburg als Kongressstätte umgezogen, sodass mehr Räume und mehr Platz für die Industrie bereit stehen. Neu sind Angebote wie ein Aktualisierungskurs für die Fachkunde im Strahlenschutz und ein Q1-Kurs Herz-CT. Zudem bieten wir seitens der NDRG nun erstmals eine integrierte MTRA-Fortbildung in Kooperation mit der VMTB an.

„Aktuelle Herausforderungen“ lautet das Motto. Welche Herausforderungen sind aus Ihrer Sicht besonders dringlich?

Wir können uns in Zeiten knapper Mittel einer zunehmenden Leistungsverdichtung nicht entziehen, der wir durch optimale Prozesse, aber auch durch bestens geschulte Kräfte begegnen müssen. Ferner muss insbesondere im Krankenhaus die Radiologie im Dialog mit der Geschäftsführung immer wieder um ihren Stellenwert und die Hoheit über unsere Geräte und insbesondere unsere Interventionen ringen. Medizinisch wird unser Umfeld immer spezialisierter und Therapiestrategien werden an Leitlinien orientiert, die wir kennen müssen. Aber dabei wird zunehmend individuell, auf den einzelnen Patienten bezogen – und damit vielleicht auch präziser – entschieden. In dieser Welt müssen wir als hochkompetente Partner und Mitentscheider wahrgenommen werden.

Auf welche Themen und Programmpunkte freuen Sie sich als Kongresspräsident am meisten?

Insbesondere freue ich mich, bei dieser Gelegenheit viele Kollegen und Freunde zu treffen. Dann bin ich gespannt auf unsere Eröffnungssitzung zum Thema Nieren- und Nebennierendiagnostik. In der urologischen Chirurgie und auch bei unseren Methoden hat sich in den letzten Jahren viel getan. Gleiches gilt auch für neuroradiologische Themen und die Mammadiagnostik. Zudem bin ich sehr auf die kommenden Herausforderungen durch die bevorstehende Umsetzung der neuen Euratom-Richtlinie gespannt, obwohl wir noch nicht wissen, was da genau auf uns zukommt.

Sie kooperieren beim Radiologiekongress Nord erstmalig mit der DRG. Was genau versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit?

Mit der DRG haben wir als regionale Röntgengesellschaft und Veranstalter einen starken Partner in der Organisation. Wir können hoffentlich in Zukunft noch intensiver die Infrastruktur und das Know-how der DRG für die Veranstaltungsplanung und die Präsenz im Internet nutzen. Ich würde zudem bei einigen Fortbildungsthemen gerne intensiver mit den AGs der DRG in der Entwicklung curricularer Fortbildungszyklen zusammenarbeiten. Über DRG –Mitteilungen, Akademiekalender und die RöFo hoffe ich auf noch größere Resonanz als in den vergangenen Jahren. Auch sehe ich viel Potential für neue Technologien wie TED, Videostreaming und Online-Kurse.

Bitte vervollständigen Sie diese Sätze:

Der Radiologiekongress Nord 2016 steht für … Innovation in Norden.

Mein persönliches Highlight beim Kongress ist … die hoffentlich gelungene Etablierung einer neuen Institution im Norden.

Wer es nicht zum Radiologiekongress Nord im kommenden Jahr schafft, der … verpasst etwas.