Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
Nina Keil
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Vom 20. bis 22. Februar 2014 finden in Leipzig die 6. Kardiodiagonstik-Tage statt. Unter der Ägide der AG Herz- und Gefäßdiagnostik der DRG und der Arbeitsgruppen für CT und MRT der DGK haben sie sich zur größten Veranstaltung im deutschsprachigen Raum zum Thema Herzbildgebung entwickelt. Neben der Darstellung aktueller Entwicklungen in der Kardiodiagnostik ist es zudem möglich die Prüfungen zur Zertifizierung der AG Herz- und Gefäßdiagnostik der DRG in den Stufen Q1, Q2 und Q3 zu absolvieren. Die Kongresspräsidenten Professor Dr. Matthias Gutberlet und Professor Dr. Holger Thiele berichten im Interview über die Schwerpunkte in diesem Jahr sowie den Stellenwert der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen.
Prof. Dr. Matthias Gutberlet Herzzentrum LeipzigGutberlet: Es geht gar nicht ohne! Aus der radiologischen Sicht ist dies natürlich besonders notwendig, weil wir die Patienten nur zu einem geringen Teil als erstes sehen und betreuen. Meist erfolgt eine Zuweisung durch Kollegen aus anderen Fachbereichen. Im Bereich der kardialen Bildgebung sind das primär Kardiologen und Herzchirurgen. Daher müssen wir voneinander lernen und dies geht nur mit einer interdisziplinären Zusammenarbeit.
Thiele: Das ist auch der Punkt, den wir im Programm als Schwerpunkt gesetzt haben. Die Kardiologie entwickelt sich immer mehr zu einem interventionellen Fach und hier sind wir auf die Bildgebung angewiesen. Denn viele interventionelle Eingriffe sind nur mittels Bildgebung steuerbar. Zudem erfolgt die Auswertung der Behandlung und auch die Vorentscheidung, welcher Eingriff am besten geeignet ist, über die Bildgebung. Das ist der wichtige Bogen zwischen den beteiligten Personen bei der Bildgebung.
Gutberlet: In den ersten drei Jahren wurden die Kardiodiagnostik-Tage von Tübingen aus organisiert. Federführend war hierbei Professor Claussen. Von Anfang an gab es jedoch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Radiologen, so dass die Interdisziplinarität eine rote Linie darstellt und immer schon hoch gehalten wurde. Da Professor Claussen in diesem Jahr emeritiert, werden wir ihn während der Eröffnungsveranstaltung als „Gründervater“ der Kardiodiagnostik-Tage gebührend ehren. Für Herrn Thiele und mich sind es nun schon die dritten Kardiodiagnostik-Tage, die wir gemeinsam organisieren. Stuttgart und Tübingen haben sozusagen den Samen gelegt und wir haben diese Erfolgsgeschichte fortgeführt.
Prof. Dr. Holger Thiele Universitätsklinikum Schleswig Holstein
Thiele: In den Anfangsjahren fanden sie auch im Zweijahresrhythmus statt. Herr Gutberlet und ich fanden das ungünstig, da sich dadurch keine erkennbare Kontinuität bei Teilnehmern und Referenten einstellen konnte und änderten dies vor drei Jahren dann in einen Einjahresrhythmus. Der gute Zuspruch durch Teilnehmer, Referenten und auch die beteiligte Industrie gleichermaßen zeigt uns, dass diese Entscheidung richtig war.
Gutberlet: Die fantastische Entwicklung der Kardiodiagnostik-Tage resultiert nicht zuletzt aus der Kombination von wissenschaftlicher Veranstaltung und den vielfachen Möglichkeiten „selbst Hand anzulegen“ in den Workshops. Diese werden von der Deutschen Röntgengesellschaft auch zertifiziert und sind in diesem Jahr erstmals in Q1 und Q2, also für Anfänger und Fortgeschrittene, unterteilt.
Gutberlet: Dazu gehören auf jeden Fall die zahlreichen Live-Cases, die wir 2014 neben den klassischen Workshops anbieten werden. Geboren wurde dieses „Format“ aus der interventionellen Kardiologie, da hier schon früh erkannt wurde, dass die interventionellen Verfahren rein theoretisch nur schwer zu vermitteln sind. Da haben wir uns die Infrastruktur des Herzzentrums Leipzig zunutze gemacht: Verschiedenste Fälle aus MR und CT werden live in einen Hörsaal übertragen, so dass 100, 200 oder mehr Teilnehmer gleichzeitig zuschauen können.
Thiele: Neben CT und MRT wird es auch Live-Übertragungen aus Katheterlaboren und Hybrid-OPs geben. So zeigen wir auch solche Interventionen, die für viele Kardiologen und Radiologen sonst nicht oft zu sehen sind, so beispielsweise wie man eine Klappe interventionell therapiert. Neben den Live-Cases stellen wir die Möglichkeit zur Diskussion nochmals stärker hervor. Dieser Dialog zwischen Teilnehmern und Referenten, zwischen Radiologen und Kardiologen und auch noch anderen medizinischen Fachbereichen ist sicherlich eine Besonderheit der 6. Kardiodiagnostik-Tage.
Gutberlet: Wir würden gerne die Plattform für kardiovaskuläre Bildgebung im deutschsprachigen Raum sein, wo man sich einmal im Jahr für Fort- und Weiterbildung, aber auch für den Austausch von neuen wissenschaftlichen Ergebnissen trifft. Und das unter dem Dach der jeweiligen Fachgesellschaften.
Deshalb haben wir auch eine eigene D-A-CH-Session zusammen mit den Kollegen aus Österreich und der Schweiz und vor allem, wie auch schon im letzten Jahr, die Kollegen aus der Nuklearmedizin und der Echokardiographie konsequent mit einbezogen. Damit wollen wir allen an kardialer Bildgebung interessierten jedes Jahr eine Möglichkeit geben sich weiterzubilden und seitens der DRG die Zertifizierung in Q1-, Q2- und Q3-Level zu ermöglichen. Die Prüfungen hierzu finden neben dem Deutschen Röntgenkongress auf den Kardiodiagnostik-Tagen statt.
Thiele: Das sehen wir aus kardiologischer Sicht natürlich genauso. Wir hoffen, dass wir die Kardiodiagnostik-Tage auch weiterhin so entwickeln können, dass sie die erste Adresse für kardiovaskuläre Bildgebung für den deutschsprachigen Raum sind. Wo sich Kardiologen und Radiologen treffen und gemeinsam diskutieren können und die Grenzen der einzelnen Fachgebiete immer mehr verschwimmen und wir uns zum kardiovaskulären Bildgeber entwickeln.
Vielen Dank für das Gespräch.