PRESSEMITTEILUNG
GOÄneu – So nicht! Jetzt ist politischer Handlungswille gefordert
Berlin, 12. Juni 2025. Der 129. Deutsche Ärztetag hat sich mit überwiegender Mehrheit für die neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄneu) ausgesprochen. Diese scheinbare Geschlossenheit ist jedoch de facto nicht repräsentativ. Vielmehr bekräftigt ein Großteil der medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbände, regionalen Organisationen und Initiativen, die sich im Bündnis „GOÄneu – So nicht!“ zusammengeschlossen hatten, ihren entschiedenen Widerstand gegen die vorliegende Fassung. Sie sehen es als erforderlich an, dass das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) im Prozess wichtige und erforderlich Anpassungen ermöglicht.
Das Bündnis hatte im Vorfeld des 129. Deutschen Ärztetags in Leipzig seine Kritik an der GOÄneu in einer gemeinsamen Stellungnahme ausführlich sachlich begründet. Die Unterzeichnenden erneuern ihre zentralen Kritikpunkte zur GOÄneu und verweisen auf mögliche Folgewirkungen:
- Keine betriebswirtschaftlich fundierte Kalkulation: Die GOÄneu basiert auf pauschalen Volumenbetrachtungen statt auf einer nachvollziehbaren Kalkulation. Dies widerspricht den vom Ärztetag 2016 geforderten Grundsätzen.
- Unverhältnismäßige Vergütungsabschläge: In einzelnen Fächern sind Abwertungen von bis zu 29 Prozent vorgesehen. Investitionsintensive Leistungsbereiche mit hoher Versorgungsrelevanz werden dadurch massiv benachteiligt.
- Gefährdung der Versorgungssicherheit: Schließungen inhabergeführter Praxen, insbesondere im ländlichen Raum sowie Personalabbau und lange Wartezeiten sind zu erwarten.
- Verlust medizinischer Exzellenz und Innovationskraft: Der Wegfall des Gebührenrahmens gefährdet die Flexibilität, mit der hochkomplexe Fälle in Krankenhäusern der Maximalversorgung bislang versorgt werden konnten, und hemmt Investitionen im Bereich der Medizintechnologie.
Appell an das Bundesgesundheitsministerium
Die neue GOÄ kann nur mit einer Rechtsverordnung des BMG und der Zustimmung des Bundesrates in Kraft treten. Die unterzeichnenden Organisationen bitten das BMG, den übermittelten Entwurf in der Form nicht umzusetzen, sondern:
- die betriebswirtschaftlichen Kalkulationsgrundlagen der GOÄneu transparent zu machen – sofern es sie gibt,
- die sachlich begründete Kritik der Fachwelt ernst zu nehmen und
- die GOÄneu im Rahmen des weiteren Verordnungsprozesses grundlegend zu überprüfen.
Die Verbände stehen für konstruktive Gespräche bereit. Ziel ist eine moderne GOÄ, die medizinische Qualität, Innovation und Versorgungssicherheit in Deutschland langfristig sicherstellt.
Weiterführende Informationen unter:
https://goaeneu-so-nicht.de/
Kontakt für Rückfragen:
kontakt@goaeneu-so-nicht.de