COVID-19

Information der AG Thoraxdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft.

Das Coronavirus (SARS-CoV-2) breitet sich weltweit aus - auch in Deutschland gibt es neue Fälle der Coronavirusgrippe (COVID-19). Das Virus hat eine Inkubationszeit von ca. 14 Tagen, Inkubationszeiten von mehr als 14 Tagen wurden inzwischen ebenfalls beschrieben. Der definitive Nachweis von COVID-19 wird mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchgeführt. Diese kann jedoch im frühen Stadium der Krankheit negativ sein, was im Fall einer Infektion eine weitere Verbreitung der Erkrankung begünstigt.

Schon gewusst? 

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Eine Fallserie mit 51 COVID-19 Patienten aus China (1) zeigte, dass bei Patienten aus Endemiegebieten und mit klinischen Symptomen der PCR-Test initial negativ sein kann (15 von 51 Fällen). In dieser Serie war die Computertomographie (CT) in 50 von 51 Fällen positiv und in nur einem Fall negativ bei positiver PCR. Eine weitere Fallserie mit 1.014 Patienten aus China vom 26. Februar 2020 zeigte, dass bei Patienten mit negativen PCR-Ergebnissen in 75 Prozent (308/413) der Fälle das Thorax CT positiv war. Nach Analyse von seriellen PCR-Tests betrug die mittlere Intervallzeit zwischen den anfänglichen negativen bis zu den positiven PCR-Ergebnissen 5,1 ± 1,5 Tage. Die Positivraten des PCR-Tests und der Thorax CT-Bildgebung in dieser Kohorte betrugen 59 Prozent (601/1014) bzw. 88 Prozent (888/1014) für die Diagnose von Patienten mit Verdacht auf COVID-19 (2).

Bei Verdacht auf COVID-19 und negativer PCR sind typische Thorax CT-Befunde daher zunächst suggestiv für die Diagnose und müssen durch eine positive PCR in den folgenden Tagen bestätigt werden. Bei Verdacht auf COVID-19 Infektion, hoher lokaler Prävalenz von SARS-Cov-2 und klinischer Konsequenz (d.h. bei Patienten mit ausgeprägter Symptomatik, die eine Hospitalisierung erfordern) kann im Fall einer negativen PCR daher eine Computertomographie des Thorax die Diagnose frühzeitig stützen.

Typische CT-Befunde für COVID-19 sind Milchglastrübungen, Konsolidierungen oder ein crazy-paving-Muster. Die Veränderungen treten meist bilateral auf (initial können einseitige Milchglastrübungen vorkommen (3)), auch noduläre Läsionen wurden beobachtet. Sie bevorzugen die Unterlappen und die Peripherie der Lunge. Einschmelzungen oder eine mediastinale oder hiläre Lymphadenopathie treten offenbar nicht auf (4). Jedoch sind die Thorax CT-Befunde nicht spezifisch für COVID-19, und können ähnlich bei einer pulmonalen Beteiligung im Rahmen einer „normalen“ Influenza vorliegen. CT-Untersuchungen bei Verdacht auf COVID-19 sollten als native Dünnschicht-CT mit einem Niedrigdosisprotokoll erfolgen (Protokollempfehlungen siehe (5)).

Berlin, 26.03.2020. In Zusammenschau der Informationen zur Bildgebung bei COVID 19 erklärt die AG Thoraxbildgebung der DRG:

  1. Der primäre Test für die Diagnose von SARS Cov-2 ist die PCR.
  2. Bei negativem PCR Test und Verdacht auf COVID-19 sind serielle PCR Tests die Methode der Wahl.
  3. LDCT Zeichen sind nicht spezifisch für COVID-19 und können auch bei anderen Viruspneumonien vorkommen. Jedoch gibt es Berichte aus China, dass in der Situation: 1. passende klinische Symptome, 2. negativer PCR Test, 3. hohe lokale Prävalenz von SARS-Cov-2 und 4. klinische Konsequenz (d.h. bei Patienten mit ausgeprägter Symptomatik, die eine Hospitalisierung erfordern), eine native LDCT die Diagnose stellen kann, welche dann durch serielle PCR Tests bestätigt werden muss.
  4. Eine negative LDCT schließt COVID-19 nicht aus.
  5. Natives LDCT oder Röntgen Thorax können zur Einschätzung des Schweregrades und zur Verlaufskontrolle bei klinischer Indikation in schweren Fällen hilfreich sein.
  6. Der Radiologe muss mit den typischen LDCT Befunden von COVID-19 vertraut sein, um ihn als Zufallsbefund bei CTs mit einer anderen Indikation (z.B. Ausschluss Lungenarterienembolie) zu erkennen.

Berlin, 07.04.2020. Lesen Sie hier eine Information der AG Thoraxdiagnostik der DRG zur klinischen Anwendung und strukturierten Befundung der Computertomographie.

1. Fang Y, Zhang H, Xie J, et al. Sensitivity of Chest CT for COVID-19: Comparison to RT-PCR [published online ahead of print, 2020 Feb 19]. Radiology. 2020;200432. doi:10.1148/radiol.2020200432

2. Ai T, Yang Z, Hou H, et al. Correlation of Chest CT and RT-PCR Testing in Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) in China: A Report of 1014 Cases [published online ahead of print, 2020 Feb 26]. Radiology. 2020;200642. doi:10.1148/radiol.2020200642

3. Shi H, Han X, Jiang N, et al. Radiological findings from 81 patients with COVID-19 pneumonia in Wuhan, China: a descriptive study.  Lancet Infect Dis 2020, doi:10.1016/S1473-3099(20)30086-4

4. Bernheim A, Mei X, Huang M, et al. Chest CT Findings in Coronavirus Disease-19 (COVID-19): Relationship to Duration of Infection [published online ahead of print, 2020 Feb 20]. Radiology. 2020;200463. doi:10.1148/radiol.2020200463

5. Rehbock B: Protokollempfehlungen der AG DRauE zur Durchführung von Low-Dose-Volumen-HRCT-Untersuchungen der Lunge. Fortschr Röntgenstr 2017; 189: 553–575

Weitere aktuelle radiologische Literatur zu COVID-19 finden Sie u.a. hier:

https://pubs.rsna.org/2019-ncov

veröffentlicht am Donnerstag, 26. März 2020