Die DRG auf dem Chirurgenkongress 2018

Die Deutsche Röntgengesellschaft ist auf dem 135. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) mit einer gemeinsamen Session zum Thema "Aktuelle Trends in der radiologischen Diagnostik und Intervention" vertreten. Im Interview spricht Prof. Dr. Konstantin Nikolaou, Vorsitzender der Radiologie der Session, über die gewählten Schwerpunkte sowie deren Bedeutung für die Fächer Radiologie und Chirurgie.

Universitätsklinikum TübingenProf. Dr. Konstantin Nikolaou Universitätsklinikum TübingenAuf dem diesjährigen Chirurgenkongress moderieren Sie eine Session zu aktuellen Trends in der radiologischen Diagnostik. Wie kam es dazu, bzw. welche Verbindung besteht zwischen den beiden Fächern Radiologe und Chirurgie?
Prof. Dr. Konstantin Nikolaou: Diese Session wurde auf Einladung und in Kooperation mit Prof. Jörg Fuchs, Ärztlicher Direktor der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen und aktueller Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) geplant und vorbereitet. Natürlich habe ich diese Einladung auch im Namen der Deutschen Röntgengesellschaft sehr gerne angenommen. Die Schnittmengen zwischen Radiologie und Chirurgie in klinischem Alltag wie auch in Wissenschaft sind sehr vielfältig und die Fächer stehen in der Versorgung unserer Patienten in ständigem und engstem Kontakt. Sei es in den täglichen Tumorboards, in der Abstimmung von geeigneten chirurgischen oder minimal-invasiven bildgestützten therapeutischen Maßnahmen, in der Versorgung von unfallchirurgischen Patienten oder in der Implementierung neuester Bildgebungsmethoden für eine optimierte Operationsplanung, die beiden Fächer sind sich sehr nahe.

Welche Themen stellen Sie in der Session in den Mittelpunkt und inwiefern sind diese für beide Fächer von Interesse?
Wir haben in der Tat versucht, diejenigen Themen zu identifizieren, in denen sich für beide Fächer, Radiologie wie Chirurgie, aktuell viel verändert und die unmittelbare oder absehbare Auswirkungen auf unsere Abläufe und Behandlungsverfahren haben werden. Dazu ist es gelungen, exzellente Redner aus beiden Fächern zu gewinnen und wir sind dankbar über deren Zusage, an dieser Sitzung teilzunehmen. Die ausgewählten Themen behandeln dabei zwei übergreifende Aspekte: Auf der einen Seite Entwicklungen auf Seiten der radiologischen Befunderstellung und Methoden der Datenerhebung. Für eine optimale und transparente Kommunikation mit jedem klinischen Partnerfach ist die Strukturierung und  - zumindest anteilige - Standardisierung unserer Befunde ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Dies kann auch die Sicherheit in der Behandlung unserer Patienten durch eindeutige und definierte Begrifflichkeiten steigern. Vortragender zu diesem Thema ist PD Dr. Persigehl aus Köln. Die Implementierung von IT-gestützter Bildanalyse, zum Beispiel durch Texturanalysen oder Machine-Based-Learning-Ansätze, wird ebenfalls die Qualität und Struktur unserer Befunde wie auch unsere Arbeitsabläufe in absehbarer Zeit verändern. Hierzu wird PD Dr. Nensa aus Essen sprechen. Auf der anderen Seite haben wir Themen der interdisziplinären onkologischen Behandlung in den Mittelpunkt gestellt, nämlich neue  Möglichkeiten der individualisierten bildgestützten radiologischen Interventionen bei oligometastasierten Tumoren, die Prof. Dr. Schönberg aus Mannheim näher erläutern wird. Hinzu kommen moderne Aspekte der minimal-invasiven onkologischen Leberchirurgie, die Prof. Dr. Stippel aus Köln in den Fokus rückt. Moderieren darf ich die Sitzung gemeinsam mit Frau Prof. Christiane Bruns, Direktorin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie an der Universität Köln.

Die Themen IT, Künstliche Intelligenz & Co. sowie personalisierte Medizin sind hochaktuelle Forschungsgebiete in der Radiologie und werden in der Session eingehend behandelt. Spielen diese Themen in der Chirurgie eine ebenso große Rolle und können wir hier voneinander lernen bzw. mit vereinten Kräften die neuen Herausforderungen angehen?
Wie ausgeführt werden genau diese Themen, nämlich neue Aspekte der Befunderhebung, der IT-gestützten Bildanalyse wie auch der individuell maßgeschneiderten Therapiekonzepte aus gemeinsamen radiologischen und chirurgischen Ansätzen unsere Kooperationsmöglichkeiten direkt beeinflussen und ständig erweitern. Daher freue ich mich besonders auf die abschließende Podiumsdiskussion im Rahmen der geplanten Sitzung, bei der wir versuchen werden, die Bedeutung dieser neuen Konzepte und die Möglichkeiten der systematischen Implementierung dieser Methoden in unserer klinischen wie wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Fächer zu beleuchten.

veröffentlicht am Donnerstag, 12. April 2018