EUROPEAN CONGRESS OF RADIOLOGY

Interaktiv und international: ECR stellt die Vielfalt in den Fokus

„Diverse & United“ – unter diesem Motto trafen sich vom 28. Februar bis 4. März 2018 mehr als 25.000 Radiologinnen und Radiologen, Medizinisch-Technische Radiologieassistenten, Industrievertreter und Studierende aus Europa und der ganzen Welt zum European Congress of Radiology (ECR) in Wien. Unter der Kongresspräsidentschaft von Prof. Dr. Bernd Hamm von der Charité in Berlin standen ein umfassendes wissenschaftliches Programm und radiologische Innovationen im Mittelpunkt.

Radiologie als vielfältige Disziplin, die gemeinsam in die Zukunft blickt: das Kongressmotto zog sich wie ein roter Faden durch die zahlreichen Themen des größten europäischen Kongresses. So etwa in den Ehrenvorlesungen: Prof. Dr. Marc Dewey aus Berlin zeichnete ein klares Bild einer wertorientierten Radiologie, die beispielsweise künstliche Intelligenz in eine zunehmend individualisierte Diagnose und Therapie integriere. Prof. Katrine Riklund aus Schweden stellte die Leistungen hybrider Bildgebung vor – und was in nächster Zeit an Entwicklungen zu erwarten sei. Eine lange vernachlässigte Krebsform, ein durch den HP-Virus verursachtes Plattenepithelkarzinom, stellte Prof. Agnieszka Trojanowska vor.

DRG meets…: Austausch auf internationaler Ebene
Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) war anlässlich der deutschen Kongresspräsidentschaft von Professor Hamm mit einem prominent platzierten Stand auf dem ECR vertreten – in bester Nachbarschaft zu den „ESR meets“-Gastländern China, der Schweiz und Portugal. Zahlreiche Leadership Meetings gaben der deutschen Delegation um DRG-Präsident Prof. Dr. Stefan Schönberg Gelegenheit, das internationale Programm der DRG detaillierter vorzustellen und künftige Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Treffen fanden unter anderem mit der Korean Society of Radiology, der Japan Radiological Society sowie erstmals auch mit der Chinese Society for Radiology statt. Hier wurde auch die Renovierung und Neugestaltung des Röntgen-Geburtshauses vorgestellt, das 2019, also im Jahr des 100. Deutschen Röntgenkongresses, feierlich eröffnet werden soll.

Interaktiv und praxisnah: neue Formate
„Gemeinsam mit dem Programm-Komitee war es mir ein Anliegen, neue Sitzungsformate sowie weitere Innovationen für den ECR einzuführen, die gerade auch auf die Wünsche und Bedürfnisse der nächsten Generation von Radiologinnen und Radiologen sowie MTRA eingehen“, so Professor Hamm. Entsprechend erwartete die Besucher aus mehr als 140 Ländern eine Reihe neuer Veranstaltungen. In den Sessions „My Thesis in 3 Minutes“ präsentierten Nachwuchswissenschaftler ihre Doktorarbeiten in nur drei Minuten. Wissenschaftliche Themen standen auch bei den „Clinical Trials in Radiology“-Sessions im Mittelpunkt, in denen die Referenten neueste Prospektivstudien und Ergebnisse von multizentrischen Untersuchungen präsentierten. In der „Coffee & Talk“-Lounge luden Referenten mit Impulsvorträgen zur Diskussion ein – beispielweise zu den Themen Strahlenschutz oder Herausforderungen für Abteilungsleiter. Für praxisnahe Einblicke in die Interventionsradiologie öffnete erstmals „The Cube“ seine Türen für Vorträge und Hands-on-Workshops – auch architektonisch war der Quader aus Chromstahl ein Highlight. Ganz zauberhaft wurde es beim ECR Image Quiz. Zwei Radiologen-Teams traten im Harry Potter-Look gegeneinander an, und auch das Publikum durfte mitraten.

Nachwuchsförderung per Kongressstipendium
„Invest in the Youth“, das Kongressstipendium für Radiologinnen und Radiologen, die sich noch in der Ausbildung befinden, wurde in diesem Jahr zum 15. Mal vergeben. Insgesamt 1.000 junge Mitglieder der European Society of Radiology wurden nach erfolgreicher Abstract-Einreichung kostenlos zum ECR eingeladen. In Kooperation mit der DRG wurden in diesem Jahr exklusiv 100 Plätze gezielt deutschen Bewerberinnen und Bewerbern zur Verfügung gestellt, so dass sie ihre Arbeit vor einem internationalen Fachpublikum präsentieren konnten.
Einen Schwerpunkt legte das diesjährige Programm auch auf die Ausbildung von MTRA. Für die international „Radiographers“ genannten Spezialisten wurde das „Shape Your Skills“-Stipendium eingeführt, mit dem junge MTRA kostenlos am Kongress teilnehmen können. Auch sie bewarben sich mit Abstracts.