Demenz-Studie

Neue Wege im Kampf gegen das Vergessen

Unimedizin Greifswald erforscht neuen Therapieansatz bei Alzheimer

Etwa 1,6 Mio. Menschen sind in Deutschland von Demenz betroffen. Die häufigste Form ist die Alzheimer Demenz. In der neuen klinischen Studie „Elimination von Autoantikörpern bei Alzheimer-Demenz“ (IMAD) an der Universitätsmedizin Greifswald untersucht künftig ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von PD Dr. Sönke Langner vom Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie den Effekt einer Antikörperentfernung auf den Blutfluss im Gehirn bei Alzheimer-Patienten. 

Das Greifswalder Studienteam will neue Wege im Kampf gegen das Vergessen finden: (hinteren Reihe, von links) Prof. Hans Jörgen Grabe (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Prof. Marcus Dörr (Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B), Dr. Sarah Bornmann (Klinik und Poliklinik für Neurologie), PD Dr. Sönke Langner (Leitender Prüfarzt der Studie, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie) und (vordere Reihe, von links) Prof. Sylvia Stracke (Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A), Kristin Werner (Studienschwester, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie) und Sandra Lange (Humanbiologin, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie). Im Rahmen der Studie werden den Studienteilnehmrerinnen und -teilnehmern bestimmte Autoantikörper aus dem Blut entfernt. Dies erfolgt stationär über eine Blutwäsche, ähnlich wie bei einer Dialyse bei Nierenpatienten. Eine erste Pilotstudie der Berliner Charité hat bereits aufgezeigt, dass durch die Blutwäsche die für das Fortschreiten der Krankheit verantwortlichen Autoantikörper bei Alzheimer-Patienten langfristig entfernt werden können. Die Erkrankung wurde über einen Beobachtungszeitraum von 12 bis 18 Monaten aufgehalten, während die geistigen Fähigkeiten der Studienteilnehmer in diesem Zeitraum stabil blieben. Anders als in der Berliner Pilotstudie untersucht die Universitätsmedizin Greifswald neben Veränderungen kognitiver Leistungen auch physiologische Parameter wie den Blutfluss im Gehirn. Zudem ist geplant, eine größere Anzahl an Patienten als in Berlin mit diesem neuen Verfahren zu behandeln. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollen neue Therapiemöglichkeiten für Menschen mit einer Demenzerkrankung erschlossen werden.

Teilnehmer gesucht

Frauen und Männer zwischen 55 und 85 Jahren mit einer leichten Alzheimer Demenz können sich für die Studie anmelden. Es erfolgt eine umfassende Aufklärung, bei der enge Familienangehörige und auf Wunsch auch der Hausarzt mit einbezogen werden sollen. Eine Aufwandsentschädigung wird gewährt. Interessenten aus der Region Greifswald werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 03834/86 69 61 oder per Email unter imad@uni-greifswald.de zu melden.