International Day of Radiology 2015

© DRGIm Fokus: Kinderradiologie

Kinder sind besonders. Diesen Satz werden sicherlich die meisten Eltern sofort unterschreiben. Und man sieht es ja auf den ersten Blick: Sie sind kleiner, haben andere Proportionen, verhalten sich sehr eigen, nehmen anderes anders wahr. Aber auch aus medizinischer Sicht gilt: Kinder sind keine Erwachsenen im „Kleinformat“. Kinder haben ihre eigenen „Kinder“- und Infektionskrankheiten, zeigen eventuell Fehlbildungen, kühlen schneller aus und sind durch ihr Wachstum strahlensensibler als Erwachsene.

Kleine Menschen, großer Anspruch

Für die Radiologie bedeutet das: Kinder erfordern kinderspezifische Untersuchungsmethoden und die richtige technische, aber auch atmosphärische Ausstattung. Radiologen benötigen zudem spezifische Kenntnisse der besonderen Röntgenanatomie des Säuglings- und Kindesalters.

Unterschiede zwischen Groß und Klein in der Radiologie

  • Die Strahlensensibilität ist bei Kindern besonders ausgeprägt, weshalb nach Möglichkeit nicht strahlenbelastende Methoden (Sonographie und Magnetresonanztomographie) angewendet werden sollten.
  • Viele Erkrankungen von Kindern kommen oft nur in bestimmten Altersgruppen vor und sind bei denjenigen, die vorwiegend erwachsene Patienten untersuchen, manchmal gar nicht bekannt.
  • Manche Strukturen sind nur in einem bestimmten Lebensalter sichtbar.
  • Kinder haben häufiger Angst als Erwachsene und brauchen daher eine intensivere Zuwendung und eine kindgerechte Untersuchungssituation.
  • Die abzubildenden Strukturen von Kindern sind oftmals sehr klein. Dies macht eine hohe Detailerkennbarkeit erforderlich.

Weiterführende Informationen hierzu finden Sie auch unter www.kinder-radiologie.org

Keine flächendeckende kinderradiologische Versorgung in Deutschland

In Deutschland gibt es derzeit rund 7.700 berufstätige Radiologen, davon sind 125 als Kinderradiologen tätig. Das bedeutet: Einem Kinderradiologen stehen gut 85.200 Kinder unter 14 Jahren gegenüber. Eine flächendeckende Versorgung von Kindern durch Spezialisten in der Bildgebung, die für eine kindgerechte Behandlung sorgen, ist in Deutschland derzeit nicht gewährleistet. So fehlen auch an vielen Universitätskliniken und großen Kinderkliniken Kinderradiologen, was sich negativ auf die Qualität der radiologischen Versorgung insbesondere von Früh- und Neugeborenen sowie von Kindern in kritischen Spezialitäten in der Kindermedizin auswirkt.

Weitere interessante Daten finden Sie auch in unserem Faktenblatt zur Kinderradiologie.


Berufsperspektive Kinderradiologie

Als ein in der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) der Bundesärztekammer verankerter Schwerpunkt der Radiologie umfasst die Kinderradiologie die gesamte bildgebende Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen, einschließlich der Sonographie, der Kernspintomographie und der Computertomographie. Entsprechend lang ist die Weiterbildungszeit, die manchen angehenden Arzt abschreckt. Nach dem Facharzt für Diagnostische Radiologie müssen noch einmal drei Jahre investiert werden, davon kann jedoch ein Jahr bereits während der Facharztweiterbildung zum Radiologen abgeleistet werden. Aber der Aufwand lohnt sich: In der Ausübung bietet die Kinderradiologie vielfältige spannende Möglichkeiten, in interdisziplinärer Zusammenarbeit Hightech Verfahren mit klinischen und sozialen Aspekten zusammenzuführen.

Lesen Sie hierzu auch ein Interview mit PD Dr. Christoph Malte Heyer, 1. Vorsitzendem der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Radiologie der DRG, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum.

1895 bis 2015 – 120 Jahre Röntgenstrahlen© Deutsches Röntgen-Museum

Es war im Jahr 1895, am 8. November, als der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen in seinem Würzburger Laboratorium eine bedeutende Entdeckung machte: unsichtbare Strahlen, die das Innere eines menschlichen Körpers sichtbar machten. Am 22.12.1895 entstand die erste Röntgenaufnahme der Geschichte: Röntgen bestrahlte die Hand seiner Frau Anna Bertha. Nach einer Durchleuchtungszeit von mehr als 20 Minuten wurde auf der Fotoplatte ihr Handskelett sichtbar. Es ist die älteste erhaltene Röntgenaufnahme. Röntgens Entdeckung darf mit Fug und Recht eine Sternstunde der Menschheit genannt werden. Sie führte in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu einer unübersehbaren Fülle von Erkenntnissen und Anwendungen in Wissenschaft und Technik.

Die erste Röntgenanlage in einem Kinderkrankenhaus wurde bereits 1897 in Graz installiert. 1905 folgte dann die erste Übersichtsarbeit zur „Bedeutung der Röntgenstrahlen für die Kinderheilkunde“. Seit 1987 ist die Pädiatrische Radiologie als Subspezialität der Radiologie in Deutschland anerkannt.

Zum Geburtstag der X-Strahlen haben wir mit Prof. Dietbert Hahn, dem Vorsitzenden des Röntgen-Kuratoriums Würzburg e.V., gesprochen. Er bringt in unserem  Interview auf den Punkt, welche Bedeutung die Person Röntgens und dessen bahnbrechende Entdeckung vor 120 Jahren hat.


Wenn Sie sich für Wilhlem Conrad Röntgen und die Geschichte der Röntgenstrahlen interessieren, besuchen Sie auch unsere Seite www.roentgen-geburtshaus.de. Hier finden Sie auch den Röntgen-Film „An X-Ray Journey“.

Über den „International Day of Radiology (IDoR)“

Um mehr Wissen über die Bedeutung der Radiologie und Strahlentherapie zu vermitteln, haben internationale radiologische Fachgesellschaften wie die European Society of Radiology (ESR), die Radiological Society of North America (RSNA) und das American College of Radiology (ACR) am 8. November 2012 erstmalig den Aktionstag „International Day of Radiology (IDoR)“ ins Leben gerufen.

Informationen zum International Day of Radiology (IDoR) finden Sie auch auf www.internationaldayofradiology.com