Radiologen und Strahlentherapeuten arbeiten ihre Geschichte auf

Eröffnung der Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“ auf dem Deutschen Röntgenkongress in Hamburg

Berlin, Hamburg, im Mai 2014. Die Deutsche Röntgengesellschaft e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. präsentieren auf dem Deutschen Röntgenkongress die Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“. Die 24 Schautafeln und Medienstationen umfassende Ausstellung ergänzt eine bereits publizierte Artikelreihe und bildet den vorläufigen Abschluss eines Projektes zur Erforschung der Rolle der Radiologie in den Jahren 1933 bis 1945. Die wissenschaftliche Leitung hat die Historikerin Dr. phil. Gabriele Moser. In einem zweijährigen, dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg angeschlossenen Forschungsprojekt hat Frau Moser die nationalsozialistische Vergangenheit der 1905 in Berlin gegründeten Fachgesellschaft aufgearbeitet.

Die weitreichenden Forschungen im Rahmen des Projekts zeichnen den verbrecherischen Einsatz der Röntgenstrahlung im Dienste nationalsozialistischen Rassenwahns nach und dokumentieren wissenschaftliche Karrieren. Sie umfassen aber auch die oftmals schwierige Bergung von Biografien verfolgter und ermordeter Radiologinnen und Radiologen zwischen 1933 und 1945.

Zur Ausstellungseröffnung erklärte Professor Dr. med. Norbert Hosten (Greifswald), Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft e.V.: „Ich bin froh, dass unsere Fachgesellschaft nach vielen Jahrzehnten des Schweigens und Verdrängens das dunkle Thema Radiologie im Nationalsozialismus aufgenommen hat. Die Ausstellung kann uns Nachgeborene sensibilisieren für die Irrwege, die die Wissenschaft und die Medizin gehen können.“

Prof. Dr. med. Michael Baumann (Dresden), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e.V. „Großes Unrecht und unmenschliche Verbrechen sind begangen worden, vom Ausschluss jüdischer Ärzte und Physiker aus der Fachgesellschaft bis zur Beteiligung von Radiologen an Zwangssterilisationen und Menschenversuchen. Die Ausstellung trägt dazu bei, sich dieser Vergangenheit zu stellen.“

„Radiologie im Nationalsozialismus“ wird für die Besucher des Deutschen Röntgenkongresses vom 29.- 31. Mai 2014 zu sehen sein. Nächste Station der Ausstellung ist die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), die vom 03.- 06.Juli 2014 in Düsseldorf stattfindet. Weitere Ausstellungsstationen sind in Planung.